Beispiele
Die folgenden Szenarien und Beispiele aus Industriebetrieben zeigen auf, wie die Konzepte aus Industrie 4.0 genutzt werden können.
Effizienzsteigerung
In einer Wertschöpfungskette, die über mehrere physische Produktionsstätten verteilt ist, fällt eine CNC Maschine aus. Die Reparatur würde zu lange dauern, um die vereinbarte Lieferfrist einzuhalten. Das System findet selbständig eine kompatible nicht vollständig ausgelastete CNC Maschine in der Nähe (z.B. bei einer anderen Firma) und bucht diese, um das benötige Werkstück dort zu fertigen. Die Logistik wurde zwischenzeitlich automatisch so angepasst, dass das Werkstück in die ursprüngliche Wertschöpfungskette zurück geführt wird.
(Technologien: Horizontale und vertikale Syste mintegration, Cloud, Cybersicherheit, autonome Roboter)
Bei einem Lohnfertiger wird die Auslastung der Werkzeugmaschinen maximiert. Cobots übernehmen einfache, manuelle und repetitive Tätigkeiten. Produktionsdaten aller Maschinen werden zentral erfasst. Dank der Transparenz aller Maschinen und Systeme können jederzeit Veränderungen gegenüber dem Produktionsplan visualisiert und faktenbasierte Planänderungen vorgenommen werden, um Kosten, Qualität und Lieferzeiten einhalten zu können.
(Technologien: Cobot, Horizontale und verti kale Systemintegration, Simulation)
Neuartiges Geschäftsmodell
Kunden kaufen kein fertiges Produkt mehr, sondern das Design bzw. das Recht ein Produkt auf einem 3D Printer lokal herzustellen. Die Bezahlung erfolgt zukünftig direkt über BlockchainTechnologie in Kryptowährung.
(Technologien: Additive Herstellungsverfahren, Cybersicherheit)
Unterhalt
Ein intelligentes Produkt meldet, dass bald eine Komponente ausfallen wird. Das betroffene Bauteil wird automatisch beschafft und dem Kunden geliefert. Der Kunde kann das Bauteil mittels Augmented reality selber aus wechseln. Das intelligente Produkt prüft selbst, ob das Bauteil korrekt eingebaut und funktionstüchtig ist.
(Technologien: Internet of Things, Big-data analytics, Augmented Reality, Horizontale und vertikale Systemintegration, Cloud, Cybersicherheit)
Ersatzteile werden lokal kurz bevor das Produkt selber einen wahrscheinlichen Ausfall vorhersagt, mittels 3D Drucker lokal hergestellt.
(Technologien: Internet of Things, Big-data analytics, Additive Herstellungsverfahren, Cybersicherheit)
Produktentwicklung
Die Entwicklungsabteilung analysiert die Nutzungsdaten von Produkten. Die gewonnenen Erkenntnisse zeigen, dass die ursprünglichen Annahmen bei der Produktenwicklungange passt werden müssen. Diese Erkenntnisse fliessen in die nächste Produktgeneration ein, wodurch die Produkteigenschaften besser auf die effektiven Kundenbedürfnisse passen.
(Technologien: Horizontale und vertikale Integration, Internet of Things, Cloud, Cybersicherheit)
Qualitätsmanagement
Individualisierte intelligente Produkte werden im Prüffeld durch einen Cobot der letzten Qualitätskontrolle vor dem Versand unterzogen. Dabei werden sowohl die Prüfwerte, als auch die eindeutige Produktidentifikation und den verbauten Komponenten erfasst und gespeichert. Für jedes individualisierte Produkt werden die relevanten Prüfpunkte und Sollwerte automatisch den Prüffeld-systemen übermittelt.
(Technologien: Cobot, Horizontale und vertikale Integration, Internet of Things, Cloud, Cybersicherheit)
Infineon Technologies setzt Big data analytics ein, um Produktionsfehler ihrer Halbleiterprodukte bei der Schlusskontrolle mit Qualitätsmessdaten vorheriger Prozessschritte zu korrelieren. Durch diesen Lernprozess kann die Produktqualität über Zeit stetig verbessert und der Produktionsprozess optimiert werden.
(Technologien: Horizontale und vertikale Integration, Internet of Things, Big-data analytics)
Montage
Bender GmbH & Co. KG stellt Produkte hoher Produktvielfalt bei unterschiedlichster Fertigungskomplexität in Losgrößen von jährlich einem bis hin zu mehreren Zehntausend Stück her. Die gesamte Produktion liefert Daten aus den Produkten und den Montagestationen an das integrierte Manufacturing Execution System (MES) und das integrierte Enterprise Resource Planning (ERP) System. Dies ermöglicht eine durchgängige Überwachung und Nachvollziehbarkeit der Prozesse und Materialien während der gesamten Produktion, wodurch die gesamte Prozesskette transparent wird. Der LEAN Ansatz wurde mittels Industrie 4.0 Ansätzen erweitert.
(Technologien: Horizontale und vertikale Integration, Internet of Things)
Bosch Rexroth verwendet in einem Werk RFID Technologie in den Produkten. Jede Arbeitsstation liest den Code aus und weiss, um welches Produkt es sich handelt und führt nur die benötigten Arbeitsschritte am Produkt aus. Dadurch lassen sich auch kundenspezifische Produktvarianten rentabel herstellen.
(Technologien: Horizontale und vertikale Integration, Internet of Things, Cloud, Cybersicherheit)